Derbyzeit im Abstiegskampf

Sogar von einer Partie mit „Endspielcharakter“ ist vor dem Derby zwischen dem TV Riedenburg und dem TSV Dietfurt schon die Rede. Beide Teams stecken in der Bezirksliga Oberpfalz Süd tief im Tabellenkeller. Personalprobleme haben vor allem die Hausherren zu beklagen.

An diesem Sonntag (13.30 Uhr) kommt es zum Derby in Riedenburg, denn als Gast gibt sich der TSV Dietfurt die Ehre. Bei beiden Klubs läuft es derzeit alles andere als rund, denn während die Hausherren seit Wochen versuchen, sich aus dem Tabellenkeller zu befreien, steht Dietfurt nach einer Serie von fünf Niederlagen in Folge auch nur noch einen Platz vor dem Abstiegsrelegationsrang. Riedenburg möchte sich nur zu gerne für die knappe 1:2-Hinspielniederlage revanchieren, doch gerade vor dieser wichtigen Partie trübt die Personalsituation erneut die Stimmung.

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Es ist schier unfassbar, welches Verletzungspech den TV in den vergangenen beiden Spielzeiten heimgesucht hat. Zu den sieben Langzeitverletzten gesellten sich nach der bitteren 1:2-Pleite in Bach am vergangenen Sonntag noch zwei weitere Akteure. Michael Wittmann zog sich eine Außenbandverletzung zu und wird ebenso wie Niklas Förstl, bei dem eine alte Oberschenkelverletzung wieder aufbrach, in diesem Jahr nicht mehr eingreifen können. Mit Wittmann, der in diesem Jahr noch nicht die Torgefahr ausstrahlt, die man von ihm gewohnt ist, fehlt ein wichtiger Zuspieler im Mittelfeld und auch der junge Förstl überzeugte auf der linken Außenbahn zusehends.

Aufgrund der ohnehin sehr knappen Spielerdecke muss Trainer Andreas Schäffer nun also erneut umbauen und sein Team mit Spielern der zweiten Mannschaft auffüllen. Gerade jetzt, wo nach dem Auswärtssieg in Vilzing (4:2) und auch nach einer guten Leistung gegen Bach ein deutlicher Ruck durch die Mannschaft ging. Spieler und Fans des TV sahen zuletzt das Potenzial, das in der Mannschaft steckt, das diese auf dem Platz aber nicht konstant abruft.

Umso wichtiger wird es nun in der Rückrunde sein, dass die erfahrenen Spieler in die Verantwortung genommen werden. Alexander Maier (zehn Tore, zwei Vorlagen) und Sebastian Schmid (elf Tore, fünf Vorlagen) müssen nun nach dem Wittmann-Ausfall offensiv alleine die Geschicke leiten und haben schon mehrmals bewiesen, dass sie das auch können. Der Anfangsoffensive des TSV gilt es standzuhalten, denn im Hinspiel überrumpelte Dietfurt die Dreiburgenstädter förmlich. Florian Hanke (31), der erfahrenste Riedenburger auf dem Platz, will sich mit der Abwehrabteilung des TV der Dietfurter Offensive erfolgreich entgegenstemmen. Er dürfte einen besonderen Ansporn haben, denn er wohnt inzwischen in Dietfurt.

Fünf Spiele, null Punkte. Die vergangenen Spiele waren für den TSV Dietfurt ernüchternd. Niederlagen gegen Vilzing II (0:3), Bach (1:2), Roding (0:3), Lam (0:2) und Oberndorf (0:1) bedeuteten keine Zähler bei 1:11 Toren. Nur ein Treffer in fünf Begegnungen macht ersichtlich, wo der Elf von Trainer Christian Scheuerer der Schuh drückt. In der Offensive herrscht Ladehemmung. Den Hebel umzulegen, damit die TSV-Stürmer wieder treffen, ist für Scheuerer nicht so einfach. Denn aus beruflichen Gründen oder wegen Verletzungen können die Stürmer des Ligazwölften kaum oder nur eingeschränkt trainieren. Die Durchschlagskraft vorne fehlt, das Selbstvertrauen sinkt. Für Dietfurt eine Abwärtsspirale, die trotz aller Widrigkeiten durchbrochen werden muss, um nicht auf einem Abstiegsplatz zu überwintern.

Doch gegen Riedenburg gibt es Hoffnung für die Sieben-Täler-Elf. Die Hoffnung ruht auf den eigenen Gesetzen eines Derbys, in dem häufig Unerwartetes passieren kann. „Das hat schon ein wenig Endspielcharakter“, misst Scheuerer dieser Begegnung eine hohe Bedeutung zu. „Da ist jede Menge Brisanz drin „, meint der Dietfurter Übungsleiter weiter.

Der TSV dürfte sein Heil in der Offensive suchen. Denn die Riedenburger stellen mit 46 Gegentoren die schwächste Verteidigung der Liga. Weniger Sorgen als mit dem Angriffsspiel hat Scheuerer mit dem Abwehrverhalten seiner Schützlinge. „In der Defensive stehen wir gut“, ist er mit der Verteidigung zufrieden.

Quelle: Donaukurier